9. Bolligs Mättes
Ein ganz sensibler Kneipengast ist Bolligs Mättes – wahnsinnig empfindlich, schnell beleidigt und auf ewig nachtragend.
Folgende Begebenheit passierte an einem frühen Sonntagabend. Die damalige A-Jugend ( von meiner Mutter wegen ihrer Lautstärke „Bröllesse“ getauft) hatten mal wieder ein Spiel gewonnen und wie immer feierten Jung und Alt zusammen den Sieg. Es wurde ein Stiefel nach dem anderen geleert und im Laufe des Nachmittags wurden alle, vor allen Dingen aber die Jugendlichen immer ausgelassener. Plötzlich wurde die Idee geboren (wahrscheinlich von Picks Jupp, der war für solche Späßchen zuständig) dem Mättes, der als begeisterter Fußballfan mit an der Theke stand, einen Streich zu spielen.
Mättes besaß eine kleine Isetta, ein Mini-Auto, das eine Tür hatte, die nach vorne oben geöffnet wurde. Mit vereinten Kräften setzten die Jungs heimlich, still und leise diese Isetta nun mit der Tür zur Hauswand auf den Bürgersteig. Als Mättes nach einiger Zeit die Kneipe verließ um nach Hause zu fahren warteten alle gespannt auf seine Reaktion. Aber zum größten Erstaunen aller Anwesenden passierte gar nichts. Er kam nicht wie erwartet schimpfend zur Tür herein. Als die Jungs nach einiger Zeit nachsahen, stand das Auto immer noch vor der Mauer - aber von Mättes keine Spur.
Es verging einige Zeit mit Spekulationen, was denn wohl jetzt passieren würde, als plötzlich die Tür geöffnet wurde. Mättes kam herein und verkündete beleidigt. „ Su, isch hann ming Fußballschon en de Bach jeworpe. Für dä Verein spelle isch nie mieh.!“ Er war auf direktem Weg nach Hause gegangen, hatte seine Fußballschuhe geholt und sie in den Orbach geworfen.Auch mit gut gemeinten Entschuldigungen war nichts mehr zu machen. Er blieb bei seinem Entschluss und hat seither nie wieder Fußball gespielt.