14. Heintemann
Der Wirtschaft gegenüber wohnten Schiffers, eine Witwe mit drei Kindern. Eines davon war Heintemann, ein richtiges Schlitzohr. Als Heintemann zum Bund musste tat er das nur sehr widerwillig, weil zu Hause Dita, seine Frau, auf ihn wartete. So kam es oft genug vor, dass er zu spät oder gar nicht vom Wochenendurlaub zurück in die Kaserne fuhr. Es war also folgerichtig, dass früher oder später die Feldjäger auftauchten um nach dem „Entflohenen“ zu suchen.
Einmal fuhren die Feldjäger vor, als Heintemann gerade die Straße entlang kam um nach Hause zu gehen. Er lief freundlich grüßend an der Tür und den Soldaten vorbei und verschwand in Richtung Hauptstraße. Nach langem, vergeblichen Klopfen und Rufen erkundigten sich die Soldaten schließlich bei meinem Vater, er das ganze von der Kneipentür her beobachtet hatte: „ Kennen sie einen Heinrich Schiffer?“ Mein Vater, dem die Dreistigkeit von Heintemann imponierte, antwortete hilfsbereit und nicht ohne Schadenfreude: „ Na klar, dat öss der Jong, der jrad aan üsch vorbeijeloofe ös!“