24. Die Verfolgungsjagd

 

Schon sicher 35 Jahre vor diesem Ereignis hatte mein Vater ein Erlebnis mit der Polizei. Damals trug sich folgendes zu.

 

Unser Haus stand immer offen. Die Tür zum Flur wurde tagsüber bis in die halbe Nacht hinein nicht abgeschlossen. Eines Nachmittags kam mein Vater aus der Küche, als ein junger Mann die Treppe herunterkam, ihm freundlich einen guten Tag wünschte und das Haus verließ. Im ersten Moment dachte mein Vater, es sei ein Schulfreund von Wolfgang gewesen, aber irgendetwas in dem Verhalten des Jungen machte ihn misstrauisch. So schnell er konnte lief er zu Wolfgang und fragte ob gerade ein Freund bei ihm gewesen sei. Als dieser verneinte kam meinem Vater schon ein schrecklicher Verdacht. Er lief ins Schlafzimmer um nachzusehen ob die Geldkassette an ihrem Platz war. Seine bösen Vorahnungen wurden bestätigt – die Kassette stand offen und das Geld war weg. Er rannte zur Straße hinunter, aber von dem jungen Mann war weit und breit nichts mehr zu sehen. Er fragte verschiedene Passanten nach dem Flüchtigen aber niemand war auf ihn aufmerksam geworden. Das Vorgefallene verbreitete sich im Dorf natürlich wie ein Lauffeuer. Wenige Minuten später, die Polizei, die wir natürlich sofort alarmiert hatten, war gerade eingetroffen, kam ein Anruf aus dem „Cafe von Sturm“. Frau Heinz hatte zufällig mitbekommen, dass dort ein aufgeregter, junger Mann ein Taxi bestellt hatte, was zu der damaligen Zeit eine ungewöhnliche und deshalb auffällige Sache war. Die Polizei erkundigte sich bei dem Taxiunternehmen und erfuhr, dass die Fahrt in Richtung Ahrweiler ging. Die Verfolgung wurde sofort aufgenommen. Mein Vater fuhr also mit den Polizisten hinter dem Taxi her. Über Funk wurde der Fahrer über seinen Fahrgast informiert, was wir im Nachhinein als nicht ganz ungefährlich ansahen. In Gelsdorf, wo die Grenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz verläuft, durfte das Polizeiauto die Verfolgung nicht weiter fortsetzen. Über Funk konnte mein Vater aber das weitere Geschehen mitverfolgen. Ein Polizeiauto aus Rheinland-Pfalz heftete sich jetzt dem Taxi an die Fersen. In Ahrweiler musste der Fahrer vor einer roten Ampel anhalten. Diese Gelegenheit ergriff der Dieb um aus dem Taxi zu fliehen. Das Geld warf er noch ins Auto. Blitzschnell war er verschwunden. Der Dieb wurde zwar nicht geschnappt, aber mein Vater erhielt das Geld bis auf den letzen Pfennig zurück. Wie sich später herausstellte, war der junge Mann mit einer Kolonne unterwegs gewesen, die versuchten Zeitungsabonnements zu verkaufen. Als sich die Gelegenheit ergeben hatte, hatte er einfach zugegriffen.